Cusanus Hochschule stellt auf der Tagung „Auf zu neuen Ufern“ in Bern neue ökonomische Konzepte vor

Foto: WWF (Schweiz)

Welche Verantwortung trägt die Wissenschaft, insbesondere Wirtschaftswissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung? Diese Frage stand im Zentrum einer öffentlichen Tagung, die am 25. September 2019 im Rathaus Bern unter dem Titel: „Auf zu neuen Ufern! Der Beitrag der Wirtschaftswissenschaften zur Nachhaltigen Entwicklung“ stattfand. Unterstützt wurde die vom WWF initiierte Tagung u. a. durch die Cusanus Hochschule, die mit einer Keynote von Prof. Silja Graupe und zwei Workshops zu „Macht der Sprache: Beeinflussung und Manipulation in Lehrmitteln der ökonomischen Bildung erkennen und begegnen“ (Silja Graupe/Marcel Beyer) und „Plurale Ökonomik: Ermöglichung einer sozial-ökologischen Transformation“ (Florian Rommel) vertreten war.

In seiner Eröffnungsansprache erläuterte Thomas Vellacot, CEO des WWF Schweiz, dass Klimawandel und Umweltzerstörung eine ähnlich disruptive Umwälzung mit sich bringen wie die industrielle Revolution. Er warnte, dass die akademische Forschung und Lehre heute erneut Gefahr läuft, diesen grundlegenden Wandel zu verschlafen und keine Antworten auf die sozialen und ökonomischen Herausforderungen ihrer Zeit zu finden. Er übergab das Wort an Silja Graupe mit dem Satz: „Let’s face the direction of travel“. Diese wies in ihrer Keynote darauf hin, dass noch vor wenigen Jahren die führenden Vertreter_innen der Wirtschaftswissenschaften kritischen Fachkolleg_innen mit dem Satz „how dare you?“ begegneten. Heute sieht sich die Disziplin selbst mit diesem Vorwurf der jungen Fridays for Future-Generation konfrontiert. Ihr Fazit: Es geht längst nicht mehr nur darum, die ‚Richtung der Reise‘ zu finden, sondern das falsche Gepäckband, auf dem das Fach gelandet ist, zu wechseln. Ein Ansatz hierfür könne die Gemeinsinn-Ökonomie sein, welche die Reflexion der eigenen Denkvoraussetzungen, moralische Urteilsfähigkeit und kreative Imagination als Methode zur praktischen Urteilsbildung mit einschließt. Ähnlich grundsätzlich formulierte es der zweite Hauptreferent Prof. Niko Paech (Universität Siegen) mit der Forderung: „Wenn die Wirtschaftswissenschaften Teil der Lösung werden wollen, müssen sie eine Überlebenswissenschaft werden“.

Die Teilnehmer_innen der Tagung konnten anschließend in einer Art parlamentarischen Sitzung über die Referate und Workshops debattieren und über die vorgestellten Motionen (Aufträge an die Regierungen) abstimmen. Auch durch diese neue Herangehensweise, theoretische Überlegungen unmittelbar in gesellschaftswirksames Handeln umzusetzen, wiesen die Veranstalter_innen einen „Weg zu neuen Ufern“.

Weitere Informationen über den Ablauf der Veranstaltung finden Sie auf der offiziellen Webseite der Tagung. Ab dem 20. Oktober werden dort auch alle Tagungsdokumente und -präsentationen zu finden sein.