Essay „Von der Corona-Krise zur nachhaltigen Wirtschaft. Was zukunftsorientierte Politik jetzt leisten muss“

In einem Beitrag für das philosophische Wirtschaftsmagazin agora 42 thematisiert Reinhard Loske den Zusammenhang zwischen der Klimakrise und der Corona-Krise und entwickelt Leitlinien für eine zukunftsfähige Politik und nachhaltige Gesellschaftsgestaltung.

Klimakrise und Corona-Krise sind nach Loske eine Zäsur, welche die Schwachstellen des bisherigen Wirtschaftssystems offenlegt. Beleuchtet die Klimakrise die ökologischen und globalen Auswirkungen des wachstums- und wettbewerbsorientierten Wirtschaftens, so zeigen sich in der Corona-Krise vor allem die existenzbedrohenden sozialen Folgen, die eine zunehmende Ökonomisierung aller Lebensbereiche mit sich bringt. Die Krise unseres Gesundheitswesens, die sich anschickt, zu einer Wirtschafts- und Systemkrise zu werden, zwingt zur Neubesinnung und fördert bei Vielen die Einsicht, dass nach ihr kein „Weiter so“ möglich ist. Vielmehr sollten nationale und europäische Konjunktur- und Wiederaufbauprogramme gezielt genutzt werden, um zukunftsfähige Strukturen zu stärken, etwa in den Bereichen Gesundheit, Energie, Mobilität, Ernährung, Digitalisierung und Bildung. Überhaupt nichts hält Loske von nationalstaatlichen Abschottungsstrategien, die nun verschiedentlich beschworen werden. Er plädiert vielmehr für eine selektive De-Globalisierung und gezielte Re-Regionalisierung, die zur Resilienz von Wirtschaftssystemen und zum Schutz nachhaltiger Binnenwirtschaften beitragen. Zugleich gelte es, weiter an einer gerechten, nachhaltigen Weltwirtschaftsordnung zu arbeiten. Ebenso seien verstärkt „dritte Wege“ jenseits von Staat und Markt zu erproben, die die öffentliche Daseinsvorsorge und die Pflege der Gemeinschaftsgüter stärker in den Mittelpunkt rücken.

„Die Corona-Krise kann die sozial-ökologische Transformation befördern, wenn wir die richtigen Schlüsse aus ihr ziehen“, so Loske, dabei kann „die unmittelbare Krisenerfahrung der Menschen eine Quelle für nachhaltige Zukunftsgestaltung werden“. Sie eröffnet unserer Gesellschaft die Chance, sich von ihrem konsumorientierten, umweltzerstörenden Lebensstil zu befreien und sich auf Werte wie Gemeinsinn, Wertschätzung von Sorgearbeit, Solidarität zwischen den Generationen sowie globale Gerechtigkeit und ökologische Belange zu besinnen.

Den Beitrag im Magazin agora42 können Sie hier lesen.