Lehren aus der Corona-Pandemie für eine nachhaltige Politik und Wirtschaft

Die Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung setzt sich in Lehre, Forschung und gesellschaftlichem Dialog mit den Konsequenzen aus der Corona-Pandemie für Wirtschaft und Gesellschaft auseinander. Ihr Präsident Reinhard Loske, zugleich Professor für Nachhaltigkeit und Gesellschaftsgestaltung, hat zu dieser Frage in den letzten Wochen und Monaten verschiedene Fachaufsätze, Essays und Zeitungsartikel veröffentlicht sowie Interviews gegeben, die auf vielfältige Resonanz gestoßen sind und stoßen.

In der Corona-Sonderausgabe der Zeitschrift „Politische Ökologie“ reflektiert Reinhard Loske über eine in Vergessenheit geratene Kategorie des Politischen: den politischen Mut. Nur wer sich traue, auch über vermeintlich Unabänderbares hinauszudenken, sei am Ende in der Lage, den Herausforderungen der Gegenwart auf Augenhöhe zu begegnen, egal, ob es dabei um die aktuelle Pandemie, die Klimakrise, die Biodiversitätskrise oder die globale Gerechtigkeitskrise gehe. Letztlich erfolgreich könne eine Politik des Mutes aber nur sein, wenn sie zugleich Zukunftsbilder und Zukunftserzählungen anbiete, und zwar solche, die geerdet sind und nicht bloß folgenlos am „Wertehimmel“ schweben. Es gehe also nicht nur um Utopien, sondern auch darum, „Geschichten des Gelingens“ aufzuspüren, zu verbreiten und zu multiplizieren.

In Interviews mit der „Frankfurter Rundschau“ und dem Online-Magazin „klimareporter“ befasst sich Reinhard Los ke mit der Bedeutung von Wissen und Fakten in der Corona- wie in der Klimakrise. Dabei richtet er den Blick zunächst um 25 Jahre zurück, auf das Jahr 1995, in dem die von ihm als Projektleiter am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie verantwortete und vielbeachtete Studie „Zukunftsfähiges Deutschland. Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung“ erschien. Das Werk habe seinerzeit zwar eine große Resonanz gefunden, jedoch seien trotz des Wissens um Klimawandel, Artenschwund und die klaffende Ungerechtigkeit zwischen globalem Norden und globalem Süden im politischen Raum nur halbherzige Beschlüsse gefasst worden. Je länger Fakten jedoch ignoriert, heruntergespielt oder gar geleugnet würden, desto fataler seien die Konsequenzen in der Zukunft. Reinhard Loske diskutiert im Gespräch mit dem Journalisten Joachim Wille über die Frage, ob sich aus den in der Corona-Krise gemachten Erfahrungen auch Schlüsse für die Klimapolitik ziehen lassen. Dabei halten sich Skepsis und Hoffnung die Waage.

Die Frage, welche Lehren aus der Pandemie denn nun für die nationale und internationale Politik zu ziehen sind, diskutiert Reinhard Loske in dem Aufsatz „Nachhaltigkeit statt Marktgläubigkeit“ in der Zeitschrift „Gesellschaft. Wirtschaft. Politik.“ (GWP), dem „Flaggschiff für politische Bildung“ in Deutschland. Laut Loske sind es mehrere Fehlentwicklungen der jüngeren Vergangenheit, die durch die Pandemie besonders offenkundig wurden, vom mangelnden Respekt vor Naturgrenzen über einen einseitigen Ökonomismus und die Vernachlässigung öffentlicher Infrastrukturen bis zu Überglobalisierung, Überkonsum, Hypermobilität und einseitiger Wachstumsfixierung. Diskutiert werden in dem Aufsatz die Ursachen dieser Fehlentwicklungen, aber vor allem die notwendigen Neuausrichtungen in der Politik. Wollte man die verschiedenen Vorschläge in einem Satz zusammenfassen, so würde der lauten: Es geht um die Wiedereinbettung der Ökonomie in die Gesellschaft und die Wiedereinbettung beider in die Natur, kurz: um eine Neudefinition des Gemeinwohls innerhalb planetarer Grenzen.

In der Sonderausgabe „Zeitenwende 2020“ der Zeitschrift „Ökologisches Wirtschaften“ analysiert Reinhard Loske die ökonomischen Konsequenzen aus der Klima- und der Coronakrise und entwickelt daraus Empfehlungen für eine „weltoffene Glokalisierung“ und eine „zellular-vernetzte Ökonomie“. Die hier präsentierten Ideen sind in Interviews mit „n-tv“ und dem „Tagesspiegel“ weiterentwickelt und spezifiziert worden.