
Die deutschsprachigen Economists for Future haben heute einen Aufruf zur wirtschaftswissenschaftlichen Lehrreform veröffentlicht. Der seit Jahren kritisierte ökonomische Lehrkanon wird darin mit Bezug auf die Corona-Krise abermals hinterfragt: „So machte der Lockdown der Marktökonomie deren fundamentale Abhängigkeit von anderen Ökonomien sichtbar, wie z.B. staatliche Infrastrukturen, gesellschaftliche Solidarität und unbezahlte Care-Arbeit. Die besondere Betroffenheit benachteiligter Gruppen oder Regionen legt offen, dass Wohlergehen immer noch maßgeblich durch Herkunft, Hautfarbe und Geschlecht beeinflusst wird. Dass Gesellschaften durch Umweltzerstörung anfälliger für das Entstehen und die Verbreitung von Pandemien werden verweist auf die unhintergehbaren Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Ökologie.“
Die Economists for Future fordern Lehrende, Entscheidungsträger*innen und Studierende weiterhin dazu auf, die gesellschaftlichen Ereignisse endlich im Sinne eines grundlegenden Wandels ökonomischer Hochschullehre ernst zu nehmen und formulieren dabei konkrete Vorschläge. Der Aufruf ist in voller Länge hier zu finden.
Gezeichnet wurde er von über 30 Institutionen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die sich ihrerseits für einen ökonomischen Wandel einsetzen, darunter auch die Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung. Mit ihrem innovativen Studienangebot steht die Hochschule seit Jahren selbst für einen grundlegenden Wandel ökonomischer Bildung ein. Den explizit transformativen Anspruch der Economists for Future trägt sie als Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in voller Breite mit.
Mit-Initiator des Aufrufes und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ökonomie Lukas Bäuerle: „Der Reformbedarf ökonomischer Hochschullehre ist offenkundig und gerade im deutschsprachigen Raum mittlerweile auch gut erforscht. Außerdem steht eine Fülle von alternativen Lehrmaterialien bis hin zu ganzen Studiengängen bereit. Nun ist es an den Lehrenden und bildungspolitischen Entscheidungsträger*innen, endlich eine zukunftsfähige ökonomische Bildung auf den Weg zu bringen.“