„Neue Ökonomische Bildung“ – Innovative Workshops für den Schulunterricht

Mehrere Schüler:innen sitzen im Stuhlkreis zusammen und blicken in die Mitte auf den Boden, wo bunte Kärtchen verteilt liegen.
Foto: Franziska Heimrich

Im Rahmen des Projekts „Neue Ökonomische Bildung“ erforscht und erarbeitet die Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung didaktische Konzepte und Materialien für den Wirtschaftsunterricht an Schulen. Inzwischen sind zwei Workshop-Konzepte entstanden, die durch umfangreiche Lehr-Lern-Materialien ergänzt werden. Eingang in die Praxis fanden sie in einer „Train the Trainer“-Fortbildung sowie in einer Reihe von Workshops, die in den letzten Monaten an Schulen durchgeführt wurden.

Entwicklung neuer Workshop-Konzepte

Die beiden Standard-Workshops wurden auf Grundlage der Publikation „Zukunftsfähiges Wirtschaften“ entwickelt und können im Unterricht wie auch im außerschulischen Bereich eingesetzt werden, um Schüler:innen interaktiv und multiperspektivisch in Wirtschaftsthemen einzuführen. Beim Workshop „Was ist Wirtschaft? Durch vielfältige Perspektiven zu nachhaltigen Praktiken“ ist der Titel Programm: Die Schüler:innen lernen neben dem neoklassischen Ansatz auch alternative Ansätze wie die Sozioökonomie, feministische Ökonomik oder ökologische Ökonomie kennen und nehmen so die Wirtschaft aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick. Ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen gewinnen sie einen Überblick über die vielfältigen Dimensionen des Wirtschaftens und bringen diese mit nachhaltigen Konzepten in Beziehung. Im Workshop „Zukunftsfähige Praxiskonzepte“ werden neue Ansätze wie die Sharing Economy, die Gemeinwohl-Ökonomie, das gemeinschaftsbasierte Wirtschaften, die Idee des transformativen Unternehmertums und das sog. Verantwortungseigentum thematisiert. Dabei geht es nicht darum, sich auf eine als „die richtige“ Wirtschaftsweise festzulegen, sondern die Vielfalt an Möglichkeiten sowie deren spezifische Chancen und Herausforderungen kennenzulernen. Die Workshops sind nach dem Baukasten-Prinzip konzipiert, sodass sie auf individuelle Lernkontexte angepasst und sowohl als kurzes oder längeres Format veranstaltet werden können. Es ist geplant, die umfassend dokumentierten und didaktisierten Abläufe, Arbeitsblätter und Handouts zu den Workshops in Form von Handbüchern zu publizieren.

„Train the Trainer“-Fortbildung und Workshop-Reihe am Johannes-Gymnasium in Lahnstein

Zu den Standard-Workshops wurde zunächst eine „Train the Trainer“-Fortbildung für acht Bachelor- und Master-Studierende der Cusanus Hochschule durchgeführt, die am 30. September am Johannes-Gymnasium in Lahnstein einen halbtägigen Unterrichtsblock für die Oberstufe zum Thema „Neue ökonomische Bildung“ gestalteten. Nach einem einführenden Vortrag von Prof. Stephan Panther (CHG) über „Globale Krisen und zukunftsfähige Ökonomien“ leiteten die Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen der CHG fünf parallele Workshops mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen wie „Wirtschaft und Medien“, „Zukunftsfähige Praxiskonzepte“ oder „Ökonomie und Klimagerechtigkeit“ an.

Ein weiterer Workshop wurde im Rahmen des Philosophie-Festivals „Denkbares“ abgehalten, das in diesem Jahr unter dem Motto „Ökologie und Ökonomie“ steht. Auf ihm diskutierten Stipendiat:innen des Bistums Limburg über eine zukunftsfähige Wirtschaftspraxis. Im Anschluss stellte Prof. Stephan Panther „Sieben Thesen zu einer ökologischen Wirtschaft“ vor.

Workshops und Podcast-Diskussionen an der Integrierten Gesamtschule Peine

Im Oktober organisierte Valentin Sagvosdkin (Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der CHG und Mitentwickler der Standard-Workshops) im Rahmen der Projekttage „Schools for Earth“ zwei Workshops an der IGS Peine. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden zwei Podcasts, in welchen mit der Schulleiterin, einer Lehrerin und drei Schüler:innen die Frage erörtert wurde, wie heutzutage eine zukunftsfähige ökonomische Bildung an Schulen aussehen kann.