Am 26. November 2021 veranstaltete die Cusanus Hochschule einen öffentlichen Online-Workshop über „Das Imaginative der Politischen Ökonomie“. Mit Eveline Cioflec, Melissa Kennedy, Andreas Langenohl, Nicole Mattern, Birger Priddat und Niels Weidtmann waren ausgewiesene Expert:innen zu Gast. In ihren Vorträgen und den daran anschließenden Diskussionen gingen die Veranstalter:innen Annette Hilt und Walter Ötsch gemeinsam mit 40 Teilnehmer:innen die Aufgabe an, die Selbstbeschreibung unseres Wirtschaftssystems zu hinterfragen.
Im Mittelpunkt standen die Fragen: Wie kann sich Politische Ökonomie mit der diskursiven Seite der Reproduktion unseres Wirtschaftssystems auseinandersetzen, das sich medial über Narrationen und Bilder rekonstruiert? Welche narrativen und imaginativen Aspekte müssen hier beachtet werden, um unsere Gesellschaft, deren aktuelle Krisen immer auch Krisen der Art ihres Wirtschaftens sind, zu verstehen? Dies wurde mit Ansätzen aus der Wirtschaftsphilosophie, der Literary Economics, der Finanzsoziologie und der Phänomenologie diskutiert. In einem abschließenden Panel stellten Silja Graupe, Annette Hilt und Walter Ötsch (alle Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung) vor, wie und warum ‚Imagination‘ als ein zentrales Thema in Lehre und Forschung an der CHG entwickelt wird, insbesondere im gerade gestarteten Masterstudiengang Ökonomie – Imagination – Zukunftsgestaltung.
Der Workshop legte wichtige Grundlagen für das Vorhaben der Hochschule, Aspekte einer neuen “imaginativen Ökonomie” theoretisch zu entwerfen und empirisch zu erkunden.
Zwei Tage zuvor, am 24. November 2021, waren Annette Hilt und Walter Ötsch virtuell zu Gast bei der Leipziger Ausstellung „Image OFF, Trade ON“ der Künstler:innen Sophie Lindner, Theresa Schnell und Martin Wiesinger. Sie beleuchten in ihren Bildern und Installationen Aspekte der Beweglichkeit und Wirkmacht von Bildern ökonomischer Theorie und Lehre, die sich ganz unterschiedlicher visueller und sprachlicher Bilder (Modelle, Diagramme, Metaphern und Fotografien) bedienen und schaffen gleichzeitig ein kritisches Bildbewusstsein. Wie über eine Praxis des Imaginierens neue, andere Bilder des Wirtschaftens entwickelt werden können, wurde in der Podiumsdiskussion zur Ausstellung „New Imagniative Economies and Economists“ erörtert. Für 2022 ist geplant, die Ausstellung in Koblenz zu zeigen. Des Weiteren soll nächstes Jahr eine größere Tagung zu diesem Thema an der Evangelischen Akademie in Tutzing stattfinden.