Neuerscheinung: Wissen und Nichtwissen der ökonomisierten Gesellschaft

Die Klimakrise, die Finanzkrise 2007/2008 und zuletzt die Coronakrise zeigen: Krisen sind Beispiele für den gesellschaftlichen Umgang mit Wissen und Nichtwissen. Ob Phänomene als Krise wahrgenommen werden, wer als Autorität gilt und welche Lösungen denkbar erscheinen, hängt davon ab, was als legitimes Wissen und was als Nichtwissen gilt. In einem neu erschienenen Sammelband gehen Walter O. Ötsch, Professor für Kultur- und Ideengeschichte und Theresa Steffestun, wissenschaftliche Mitarbeiterin, beide an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung, am Beispiel der Wirtschaftswissenschaften auf diese Fragen ein.

In dem Buch mit dem Titel „Wissen und Nichtwissen der ökonomisierten Gesellschaft – Aufgaben einer neuen Politischen Ökonomie“ werden nicht nur Konturen der Ordnung von Wissen und Nichtwissen in unterschiedlichen Spielarten der Wirtschaftswissenschaft, wie der Rational Choice Theorie, der Österreichischen Schule oder der Verhaltensökonomie nachgezeichnet. Die Autor*innen verschieben darüber hinaus exemplarisch die Grenzen dessen, was als legitimes Wissen in den Wirtschaftswissenschaften gilt. Interdisziplinarität, Imagination und neue Narrative werden dabei für eine Neugestaltung der Disziplin in Anschlag gebracht.

„Wir leben gegenwärtig in zunehmend ökonomisierten Lebenswelten. Den Denk- und Handlungsspielraum dieser Gesellschaften verstehen wir dann, wenn wir die Ordnungen des Wissens und Nichtwissens ihrer Leitwissenschaft, der Wirtschaftswissenschaft kennen. Dies hilft uns, diese traditionellen Legitimitätsgrenzen zu verschieben und neue Horizonte der Reflexion, Imagination und Praxis zu eröffnen“, erläutert Theresa Steffestun.

Von der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung finden sich Beiträge von Prof. Dr. Annette Hilt, Prof. Dr. Karl-Heinz Brodbeck, Hannah Heller, Valentin Sagvosdkin, Prof. Dr. Walter Ötsch und Theresa Steffestun in dem Band.

Metropolis Verlag, Marburg, 337 Seiten, ISBN 978-3-7316-1442-5