Die Coronavirus-Pandemie stürzt die Welt, wie wir sie kennen, in gleich mehrere Krisen. Neue Gefährdungen, aber auch Chancen entstehen täglich. Entscheidungen müssen unter Unsicherheit gefällt, vormals Selbstverständliches überdacht und Neues über Nacht geschaffen werden. Politische, ökonomische, soziale, ökologische und ethische Dimensionen sind dabei eng miteinander verwoben.
In inter- und transdisziplinären Zugängen wurde im Sommersemester 2020 der Politischen Ökonomie der Corona-Krise nachgegangen und erste Lehren für die Gestaltung einer lebensdienlichen Wirtschaft in Gesellschaft und Natur nach der Pandemie gezogen.
Care-Ökonomie, Gesundheit, Armut
1. Prof. Dr. Gabriele Winker: „Aufbau einer solidarischen und nachhaltigen Care-Ökonomie“
Die Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Gabriele Winker ist seit vielen Jahren im Netzwerk Care Revolution aktiv. Ihr geht es vor allem um Konkretisierung von Transformationsstrategien, die in eine solidarische Gesellschaft führen können. 2003 bis 2019 war sie als Professorin für Arbeitswissenschaft und Gender Studies an der TU Hamburg-Harburg tätig und leitete dort die Forschungsgruppe Arbeit – Gender – Technik. 2007 gründete sie das Feministische Institut Hamburg, das 2018 seine Arbeit eingestellt hat. 2015 erschien ihr Buch Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft. Weitere Informationen zu Gabriele Winker finden Sie hier.
2. Prof. Dr. Gerhard Trabert: „Armut macht krank und Krankheit macht arm“
Prof. Dr. Trabert ist Arzt für Allgemein-/Notfallmedizin, Professor für Sozialmedizin/Sozialpsychiatrie und Buchautor. Er engagiert sich stark im Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.“. Gerhard Trabert wurde vielfach für sein Engagement ausgezeichnet, etwa mit dem Bundesverdienstkreuz (2004) und der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärztekammer (2014). Zuletzt wurde er vom deutschen Hochschulverband zum Hochschullehrer des Jahres 2020 ernannt.
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3. Dr. Vandana Shiva: „Political Economy of the Corona Crisis: Global Perspectives“ (In Cooperation with the Right Livlihood Foundation)
Dr. Shiva is a globally known advocate for women’s rights and grassroot environmentalism, a public intellectual and author of numerous books. She combines intellectual thoroughness with political action, thus contributing to a more equitable, sustainable and inspiring economy. In 1993 she received the Right Livelihood Award “for placing women and ecology at the heart of modern development discourse”, also known as the ‘Alternative Nobel Prize’. Find more information about Vandana Shiva here.
In the talk Dr. Shiva is interviewed by Dr. Silja Graupe, vice president of Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung and professor for Economics and Philosophy, and shares her unique perspective on the dangers caused and opportunities opened up by the Corona Crisis on a global scale.
4. Prof. Dr. Tilman Santarius: „Mit Digitalisierung in eine nachhaltige Postwachstums-Gesellschaft“
Prof. Dr. Tilman Santarius ist Leiter der Forschungsgruppe “Digitalisierung und sozial-ökologische Transformation” an der Technischen Universität Berlin und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Zudem ist er Professor für Sozial-ökologische Transformation und nachhaltige Digitalisierung am Einstein Centre Digital Futures Berlin und engagiert sich im Aufsichtsrat von Greenpeace Deutschland. Zuvor war Tilman Santarius jahrelang Projektleiter am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie (2001-2009) und leitete die Internationale Klima- und Energiepolitik bei der Heinrich Böll Stiftung (2009-2011). Mehr zu Tilman Santarius hier.
5. Prof. Dr. Stephan Panther: „Politik, Ökonomie und Natur in Zeiten von Corona“
Prof. Dr. Stephan Panther ist Professor für Ökonomie und interdisziplinäre Institutionenforschung an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung. Er ist zudem Gründungsmitglied der Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft (GSÖBW). Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter Anderem im Bereich Politische Ökonomie langfristiger wirtschaftlicher Entwicklung, kulturelle und soziale Einbettung der Ökonomie, Institutionenökonomik und Wirtschaftsethik. Aktuelle Publikationen von Stephan Panther finden Sie hier.
6. Prof. Dr. Walter Ötsch: „Die Corona-Krise als Krise der ökonomisierten Gesellschaft“
Prof. Dr. Walter Ötsch ist Professor für Ökonomie und Kulturgeschichte an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung. Als Hochschullehrer der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) gründete und leitet er das gesamtuniversitäre Zentrum für soziale und interkulturelle Kompetenz sowie das (Forschungs-)Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft.
Als Mitbegründer des Forschungsnetzwerks Neurolinguistische Programmierung The International Laboratory for Mental Space Research (ILMSR) wird er als Experte für demagogisch geprägte politische Diskurse von renommierten Medien herangezogen. Walter Ötsch ist ebenfalls Gründungsmitglied der Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft (GSÖBW). Aktuelle Publikationen sind unter anderem Imagination und Bildlichkeit der Wirtschaft. Zur Geschichte und Aktualität imaginativer Fähigkeiten in der Ökonomie (Hrsg. Gemeinsam mit Silja Graupe, 2020) und Mythos Markt. Mythos Neoklassik. Das Elend des Marktfundamentalismus (2019). Mehr zu Walter Ötsch und seinen Publikationen finden Sie auf seiner Webseite, Vorträge finden Sie unter anderem auf seinem YouTube-Kanal und aktuelle Informationen bei Twitter.
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7. Prof. Dr. Silja Graupe: „Wie wir Ökonomie in Krisenzeiten neu gestalten können“
Prof. Dr. Silja Graupe ist Professorin für Ökonomie und Philosophie, Leiterin des Instituts für Ökonomie sowie Mitbegründerin und Vizepräsidentin der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung. Sie ist außerdem Gründungsmitglied und stellvertretende Vorstandssprecherin der Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft.
In ihrem Vortrag zeigt Silja Graupe auf, wie der Gemeinsinn vom bloßen Lückenbüßer in Krisenzeiten zum dynamischen Fundament unserer Wirtschaft und Gesellschaft avancieren kann. Dafür entwickelt und visualisiert sie erstmalig ein neues Erkenntnisparadigma, das verkrustete ökonomische Denk- und Handlungsweisen aufbricht und eine neue Form wirklicher Tiefenpluralität möglich macht. Als Quelle aller Erkenntnis wird dabei eine radikal-imaginäre Freiheit sichtbar, die der Gemeinsinn für eine lebenswerte Gegenwart und Zukunft fruchtbar zu machen versteht. Wird er hingegen negiert und bekämpft, kann sich die schöpferische Dynamik der Welt nur in Gestalt eruptiver Krisen ihren Weg an die gesellschaftliche Oberfläche bahnen. In der gegenwärtigen Covid-19-Pandemie stehen den Menschen noch beide Möglichkeiten offen.
Mehr zu Silja Graupe und ihren Publikationen finden Sie hier.
8. Prof. Dr. Annette Hilt: „Wo steht der Gemeinsinn? Einige ethische Überlegungen“
Prof. Dr. Annette Hilt ist Professorin für Philosophie an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung. Zuvor war sie an den Universitäten Mainz, Heidelberg und Freiburg im Bereich der praktischen Philosophie tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Phänomenologie und Hermeneutik, philosophische Anthropologie mit ihren Verbindungen zu Erkenntnistheorie, Ethik sowie Sozial- und Bildungsphilosophie. Mehr zu Annette Hilt und ihren Publikationen finden Sie hier.
9. Prof. Dr. Gesine Schwan: „Konstruktive Folgerungen aus der Corona-Krise“
Prof. Dr. Gesine Schwan ist Mitgründerin, Gesellschafterin und Präsidentin der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform, die sich für die Förderung von demokratischen Prozessen und durchdachten Governance-Strategien in Deutschland, Europa und der Welt einsetzt. Sie ist seit 1972 Mitglied der SPD und seit 2014 Vorsitzende der Grundwertekommission der SPD und seit Dezember 2015 Co-Vorsitzende des Sustainable Development Solutions Network, SDSN Germany. Von 1977 – 1999 war sie Professorin für Politikwissenschaft, sowie von 1992 – 1994 Dekanin für den Fachbereich Politikwissenschaft an der FU Berlin. Gesine Schwan erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2004 den Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung und 2006 die Ehrendoktorwürde des Europäischen Hochschulinstituts Florenz. Sie ist Trägerin des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, des Ordens „Bene merito“ der Republik Polen und Großoffizierin der Ehrenlegion der Republik Frankreich.
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10. Dr. Gerhard Schick: „Schon wieder Finanzkrise – liegt das nur an Corona?“
Dr. Gerhard Schick ist promovierter Volkswirt (Thema: Finanzwissenschaft) und war von 2005 bis 2018 Mitglied des deutschen Bundestages (Bündnis 90/Die Grünen). Er legte sein Bundestagsmandat nieder um die Nichtregierungsorganisation „Bürgerbewegung Finanzwende e.V.“ zu gründen, dessen Vorstand er ist. Ziel des Vereins ist, dass Finanzmärkte nachhaltig, gerecht und krisenfest im Interesse der Bürgerinnen und Bürger gestaltet werden. Die „Bürgerbewegung Finanzwende“ kooperiert insbesondere mit der in Brüssel angesiedelten NGO „Finance Watch“ für gemeinsame Kampagnen und politische Aktionen.
11. Prof. Dr. Stephanie Birkner und Prof. Dr. Lars Hochmann: „Unternehmer:innentum während Corona und danach“
Prof. Dr. Stephanie Birkner hat die bundesweit einmalige Juniorprofessur „Female Entrepreneurship“ an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg inne. Sie erforscht, wie weibliches Unternehmer:innentum Wirtschaft und Gesellschaft beflügeln kann – auch jenseits von Frauenquote und MINT-Förderprogramm. Ihre weiteren Themen sind insbesondere sozialwissenschaftliche Problemstellungen im Kontext der digitalen Transformation (z.B. Gründungsidentität oder Talent Profiling) und die ingenieurs- und naturwissenschaftliche (Public) Health Perspektive auf Gendered Innovations. Sie wurde als “Junge Elite – Top 40 unter 40” in der Kategorie “Wissenschaft & Gesellschaft” ausgezeichnet. Mehr zu Stephanie Birkner hier oder auf Twitter.
Prof. Dr. Lars Hochmann ist Vertretungsprofessor für Plurale Ökonomie an Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung. Zuvor war er unter anderem Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Kulturwissenschaft der Leuphana Universität Lüneburg und Koordinator der BMBF-geförderten Forschungswerkstatt Nachhaltigkeit. Er ist Initiator des Wissenschaftspodcasts freidenker*innen und ist Autor und Herausgeber zahlreicher Schriften etwa zu den Themen nachhaltige Unternehmung, politische Ökonomie und Möglichkeitswissenschaft. Mehr zu Lars Hochmann auf LinkedIn oder Twitter.
12. Prof. Dr. Reinhard Loske: „Von der Corona-Krise zur Nachhaltigkeit“
Prof. Dr. Reinhard Loske ist seit April 2019 Präsident der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung und Professor für Nachhaltigkeit und Gesellschaftsgestaltung. Zuvor war er neben vielen anderen Tätigkeiten Professor für Politik, Nachhaltigkeit und Transformationsdynamik an der Universität Witten/Herdecke und Senior Associate Fellow der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Berlin. Zwischen 1998 und 2007 war Reinhard Loske Mitglied des Deutschen Bundestages sowie 2007-2011 Senator der Freien Hansestadt Bremen. Ehrenamtlich war und ist er zudem in zahlreichen akademischen und Nichtregierungs-Organisationen engagiert, darunter als Vorstandsmitglied von Germanwatch e.V. und als Mitglied im Begleitkreises für nachhaltiges Wirtschaften des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Mehr zu Reinhard Loske hier.
13. Dr. Oliver Picek: „Die Corona-Krise in Österreich aus wirtschaftlicher Sicht“
Dr. Oliver Picek ist Senior Economist am Momentum Institut in Österreich. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind (Europäische) Makroökonomie, unter anderem Leistungsbilanzungleichgewichte in der Eurozone, sowie die nationalstaatlichen Grenzen von Geld-, Fiskal-, und Beschäftigungspolitik innerhalb der Europäischen Währungsunion. Weitere Informationen zu Dr. Oliver Piceks finden Sie hier.
14. Thomas Fricke: „Wenn Klimaretter die Konjunktur ankurbeln…“
Thomas Fricke ist Wirtschaftsjournalist, seit 2013 „Chief Economist“ der European Climate Foundation und leitet das Internetportal Wirtschaftswunder. Zudem ist er Director des Forum New Economy, das innovative Ideen zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen unserer Zeit unterstützen und mit der Praxis konfrontieren möchte.
Er wurde mit dem deutsch-französischen Journalistenpreis und mit dem Preis für Wirtschaftspublizistik der Keynes-Gesellschaft (2012) ausgezeichnet sowie mit dem GetAbstract International Book Award 2013 für sein Buch “Wie viel Bank braucht der Mensch?”. Mehr zu Thomas Fricke hier.
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