„Endliche Spiele spielt man, um zu gewinnen; unendliche Spiele, damit das Leben weitergeht.“
Der alte Kapitalismus ist auf den kurzfristigen Gewinn ausgerichtet. Zukunftsfähiges Wirtschaften aber ist ein unendliches Spiel: die immerwährende Freiheit, auf einem endlichen Planeten gut zu leben. Bei uns studierst du, was es dafür braucht. Es sind noch Studienplätze zum Herbst 2022 frei!
Bei uns studierst du interdisziplinär, wie aus alten ökonomischen Mindsets und Strukturen die Krisen der Gegenwart entstehen und wie du Wirtschaft neu als Zusammenspiel offener und unvorhersehbarer Prozesse verstehen und auf Langlebigkeit und Gemeinsinn ausrichten kannst. Dabei verbinden wir kritische und plurale Analysen mit existierenden Konzepten des Neuanfangs (Postwachstum, Shared Economy, Kreislaufwirtschaft, Doughnut Economy etc.) sowie utopischen Ideen und sozial-ökologischen Visionen einer nachhaltigen Welt.
In Krisenzeiten führen nicht abstrakte Modelle und Fachwissen, sondern kreative Vorstellungskraft zu neuem und innovativem Handeln. Ob Modelle, Paradigmen, Stereotype oder Frames: Wir vermitteln dir das interdisziplinäre, empirische und praktische Werkzeug, um die Wirkmächtigkeit und Veränderbarkeit von Imaginationen zu erforschen – im bestehenden Kapitalismus und darüber hinaus. Eine wichtige Säule des Studiums bildet die Persönlichkeitsentwicklung, die dich darauf vorbereitet, zukunftsfähig Wirtschaft zu gestalten.
Neue Zukunftsbilder entstehen, wo Menschen das scheinbar Unmögliche und die Realisierung von Utopien praktisch wagen. Bei uns erforschst du in konkreten Projekten solche Orte sozialer Innovationen und gestaltest sie aktiv mit. Zudem bekommst du das notwendige Handwerkszeug, um neue Visionen zukunftsfähigen Wirtschaftens in Unternehmen, NGOs, politischen Parteien etc. zu verankern. Dafür lernst du unter anderem Ansätze und Methoden des Storytellings, der Bildungsarbeit, der Online-Kommunikation, des strategischen Managements sowie künstlerischer Interventionen kennen.
Studienform:
Vollzeit (Blockveranstaltungen)
Studiendauer:
4 Semester
Studienbeitrag:
400€ / Monat (Stipendium möglich)
Abschluss:
Master of Arts (120 CP)
Bewerbungen:
Frist für die nächste Bewerbungsrunde ist der 30.09.2023
Im Rahmen der Basismodule erwirbst du elementare Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge im Kontext gesellschaftlicher Transformation. Du lernst die ökonomische Theorienlandschaft kennen und eignest dir grundlegende Methoden an. Darauf aufbauend bieten die Praxis- und Projektphase sowie die Abschlussarbeit die Möglichkeit, die erworbenen Kenntnisse hinsichtlich eigener Forschungsinteressen und Projektideen zu vertiefen und anzuwenden.
Du findest, dass große Krisen Wirtschaft und Gesellschaft dominieren? Und möchtest zugleich eine gute Zukunft für alle gestalten, von der du aber noch gar nicht weißt, wie sie aussehen könnte? Dann sei willkommen in Zeit echter Ungewissheit: Niemand kann dir sicher sagen, wie die Zukunft aussehen wird. Doch diese Unmöglichkeit muss nicht in blindem Marktgehorsam enden, wie uns etwa Friedrich August Hayek und mit ihm der Neoliberalismus einreden wollen. Vielmehr markieren Ungewissheit und Nicht-Wissen-Können die Geburtsstunde der Imagination: Was wir als Menschen nicht wissen, können wir uns vorstellen, und auf dieser Imagination baut all unser Handeln auf. Oft, zu oft geschieht dies lediglich unbewusst. Sobald wir aber die Vorstellungskraft aktiv von ihren vielen Fesseln befreien, schmieden wir damit den wohl wichtigsten Schlüssel zur Zukunftsgestaltung. „Imaginationen stoßen die Tür zu einer Zukunft auf, die wir unmöglich kennen können“ (Jens Beckert).
Kein Wirtschaftssystem ist von Zukunftsbildern so geprägt wie der heutige Kapitalismus. Dieser lebt nahezu ausschließlich davon, dass Menschen immer neue Hoffnungen auf Gewinn hegen, und dies ist nur möglich, wenn sie immer wieder neue Bilder der Zukunft imaginieren. Warum gewinnt aber eine imaginierte Zukunft Oberhand über die andere? Und können Zukunftsbilder einer sozial-ökologischen Nachhaltigkeit je zu den Gewinnern zählen? Oder lassen sich gar Wirtschaftsformen imaginieren, die die kreativen Vorstellungskräfte der Menschen aus dem „stahlharten Gehäuse“ der Kapitalakkumulation an sich befreien?
Nein, definitiv nicht. Der Mainstream der Ökonomie tut leider weiterhin so, als wäre Wirtschaft prinzipiell vorhersehbar und berechenbar. Deswegen musst du andernorts auch ständig Formeln auswendiglernen und Modelle rechnen. Damit aber verpasst du den Kern, um den es in der heutigen ungewissen Wirtschaft geht: Menschliches Handeln basiert eben nicht auf rationalen Kalkülen und festgezurrten kognitiven Regelmäßigkeiten, sondern auf Überzeugungen, Vorstellungen, Hoffnungen, Befürchtungen und Versprechungen. Und ökonomische Strukturen und Institutionen wurzeln am Ende in narrativen Konstruktionen, d.h. kollektiv geteilten Vorstellungsbildern. Für all das braucht es gänzlich neue theoretische und empirische Zugänge, ja sogar vollkommen neue wissenschaftliche Paradigmen. Die bekommst du bei uns.
Nein, das tun wir nicht. Doch behandeln wir sie nicht als Monopolistin vermeintlich sicheren Wissens, sondern selbst als ein Instrument zur Erzeugung von Imaginationen. Wie legen etwa die Neoklassik und der Neoliberalismus Politiker:innen oder Finanzanalyst:innen auf bestimmte Interpretationen wirtschaftlicher Zusammenhänge fest und wie bestimmt dies ökonomische und gesellschaftliche Entwicklungen, wenn ökonomische Akteur:innen – ob am Ende wahr oder falsch – daran glauben? In ungewissen Zeiten stellt die Beeinflussung von Erwartungen einen zentralen Bestandteil der Lenkung kapitalistischer Märkte dar. Bei uns studierst du, wie Wirtschaftstheorien an dieser Machtform partizipieren So lernst du etwa „DEN MARKT“ als die wohl wirkmächtigste narrative Fiktion der letzten Jahrzehnte kennen – und erfährst, wie Erwartungen heutzutage sonst noch durch die Lenkung etwa von Emotionen, moralischen Überzeugungen und weltanschaulichen Gewissheiten beeinflusst werden.
Ziemlich viel. Zunächst geht es darum, die Dynamik des heutigen Kapitalismus mitsamt all ihrer Ungewissheit zu verstehen und nachvollziehen zu können, wie eng sie mit menschlichen Vorstellungskräften in Beziehung stehen. Danach erforschen wir mit dir gleichsam bestimmte Felder der Imagination: so etwa, wie der Wert von Konsumgütern fiktiv geschaffen wird und damit die gesamtwirtschaftliche Nachfrage eine imaginäre Basis hat. Oder wir diskutieren mit dir, wie Geld auf der Tauschbarkeit als kollektivem Glauben fußt und somit auch der Wert des Geldes als Grundbedingung allen wirtschaftlichen Handelns als fiktiv verstanden werden sollte. In einem weiteren Schritt widmen wir uns den Instrumenten der Imagination: Wie erschaffen etwa Prognosen Gegenwart mehr, als dass sie Zukunft tatsächlich vorhersehen und berechnen würden? Und wie treibt all dies einen Kapitalismus an, der Menschen blind gegenüber sozialen und ökologischen Problemen ebenso wie gegenüber Machtgefällen macht?
Der Kapitalismus ist gewiss ein ganz schönes Biest, insofern er das schöpferische Potenzial menschlicher Vorstellungskraft immer wieder dem Streben nach mehr Nutzen und Gewinn unterzuordnen versteht. Diese Gefahr reden wir nicht klein. Und dennoch – oder gerade deswegen! – wagen wir im Studium wirklich neue Wege und erforschen mit dir, wie Imaginationen tatsächlich zur individuellen wie kollektiven Emanzipation von diesem Streben selbst beitragen können. Wie können grundsätzlich ein Umdenken und Umhandeln passieren? Wie können wir die „mentalen Infrastrukturen“ (Harald Welzer) erneuern und wie neue Institutionen darauf gründen, in der sich die menschliche Kreativität nicht mehr allein in den Dienst von Investitionen in neue Profitchancen und in den Konsum immer neuer Güter stellen lässt?
Erneut: sehr viel. Dabei geht es keineswegs nur darum, dass du neues Wissen über Imaginationen auf die Welt anwenden lernst. Vielmehr gründet die menschliche Fähigkeit, kreativ neue Zukunftsbilder zu schaffen, ihrerseits in neuen kollektiven Praktiken: es braucht alternative Orte der Erfahrung dafür. Erst wenn wir gemeinsam mit unseren Mitmenschen aktiv das Unmögliche ausprobieren oder für die Realisierung von Utopien tätig werden, dann kommt unsere imaginäre Kreativität richtig in Fahrt. Wie aber gestaltet man solche Orte sozialer Innovation? Was sind ihre Gelingensbedingungen und wie stabilisiert man sie? Wie unterbricht man schädliche Handlungsgewohnheiten (Exnovation) und wie entstehen tatsächlich neue institutionalisierte Praktiken (Innovation)? Ca. ein Drittel unseres Studiums kannst du solchen praktischen Fragen widmen.
Übrigens: „Imagination“ verstehen wir selbst nicht als bloßes Hirngespinst, sondern als durchaus praktisches Geschäft. Deswegen lernst du bei uns etwa auch ganz konkrete das wichtigste Handwerkszeug, um neue Narrative und Vorstellungsbilder systematisch zu entwickeln, darzustellen und zu verbreiten, etwa in wissenschaftlichen oder politischen Diskursen, in Unternehmensstrategien oder auch in den Medien.
Im Grund nur drei Dinge: Früher hieß es einmal, Neugierde sei der Ursprung aller Wissenschaft. Bei uns gilt dies endlich auch wieder für die Ökonomie. Tu also bitte erstens diese Neugierde ins Gepäck. Mit ihr wirst du beispielsweise Wachstums- und Lebensstil-Debatten in wirklich in neue Dimensionen katapultieren können. Zudem packe bitte deinen Willen zu echter Veränderung und Neugestaltung in deiner Sorge um Mitmensch und Mitwelt ein. Er wird dich inmitten von Ungewissheit und Zukunftsoffenheit das Unmögliche erträumen und das Unwahrscheinliche erreichen lassen. Drittens bringe bitte Mut zur Kreativität mit: zum Träumen, zum Infragestellen, zum Zeichnen, zum Tanzen, zum Bäume pflanzen, zum Neue-Gemeinschaften-Bilden.
Einen bestimmten Rucksack an gesichertem Wissen oder ein spezifisches Studium musst du hingegen nicht anschleppen.
economists4future, Lars Hochmann:
www.economists4future.de »
Imaginierte Zukunft, Jens Beckert:
www.suhrkamp.de/buch/jens-beckert-imaginierte-zukunft »
Finite and Infinite Games, James Carse:
www.amazon.de/Finite-Infinite-Games-James-Carse »
Das unendliche Spiel: Strategien für dauerhaften Erfolg, Simon Sinek:
www.simonsinek.com/the-infinite-game »
Reimagine Capitalism in a World of Fire, Rebecca Henderson:
www.reimaginingcapitalism.org »
Die Donut-Ökonomie: Endlich ein Wirtschaftsmodell, das den Planeten nicht zerstört, Kate Raworth:
www.hanser-literaturverlage.de/buch/die-donut-oekonomie »
Moral Politics: How Liberals and Conservatives Think, Georg Lakoff:
www.press.uchicago.edu/ucp/books/book/chicago/M/bo24837087 »
Mythos Markt, Mythos Neoklassik: Das Elend des Marktfundamentalismus, Walter Ötsch:
www.metropolis-verlag.de/Mythos-Markt-Mythos-Neoklassik »
Die öffentliche Meinung: Wie sie entsteht und manipuliert wird, Walter Lippmann:
www.westendverlag.de/buch/die-oeffentliche-meinung »
Denken neu denken. Paradigmenwechsel leicht gemacht, Silja Graupe (2020):
www.silja-graupe.de (agora 42, 3/2020, S. 82-85) »
Interview mit Silja Graupe, Evolve Magazin (2021):
www.cusanus-hochschule.de/silja-graupe-imagination-interview-evolve-november-2021 »
Silja Graupe (2021): Wirtschaft neu imaginieren. Zu Gast bei Martin Permantier von ShortCuts im Podcast ICH WIR ALLE.
www.ich-wir-alle.com/103-folge-podcast-silja-graupe-wirtschaft-neu-imaginieren »
Silja Graupe (2021): Alternative politische Ökonomien. Zu Gast beim Podcast Future Histories von Jan Goos.
www.castbox.fm/Silja-Graupe-zu-alternativen-politischen-Ökonomien »
Dein Ansprechpartner:
Sebastian Möller
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Der Masterstudiengang “Ökonomie – Imagination – Zukunftsgestaltung” (M.A.) ist konsekutiv (auf fachliche Vorerfahrung aufbauend).
Um zugelassen werden zu können, musst du zu Studienbeginn einen einschlägigen Bachelorstudiengang mit mindestens 180 ECTS an einer anerkannten Hochschule abgeschlossen haben.
Einschlägig ist ein abgeschlossenes Studium, wenn es a) ein Studium der Wirtschaftswissenschaften, der Geistes-, Kultur-, Sozialwissenschaften oder Ingenieurwissenschaften ist, das signifikante Grundkenntnisse in wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fächern vermittelt hat, oder wenn b) in diesem Studium nachweislich für den vorliegenden Master wesentliche Kompetenzen, insbesondere im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, erworben sind oder wenn c) im Studium Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften in einem Umfang von mindestens 30 ECTS gelehrt worden sind.
Ob die Bedingungen erfüllt sind, prüfen wir gerne für dich. Auch ist es möglich, den notwendigen Kompetenzerwerb in einem Intensiv-Vorstudium bei uns zu erlangen. Sende uns bei Fragen zu den Bewerbungsvoraussetzungen gerne eine Email und hänge eine möglichst aktuelle und vollständige Modulübersicht (namentliche Auflistung der im BA erfolgreich belegten Veranstaltungen und dabei jeweils erworbenen ECTS) und ggf. sonstige bisherige Leistungsnachweise an.
Für die Bewerbung genügen die aktuelle Modul- und Notenübersicht, der Bachelorabschluss muss noch nicht vorliegen.
Bewerbungen sind immer zum Wintersemester möglich. Ein Einstieg in das bereits laufende Semester kann nach Beratung noch bis zum Jahresende 2022 ermöglicht werden.
Die vorhandenen Plätze werden bei entsprechender Eignung in der Reihenfolge des Eingangs der Bewerbungen vergeben. Bei einer frühzeitigen Bewerbung hast du also gute Chancen auf Erfolg! Pro Jahrgang werden 20 Studierende zugelassen.
Termine für das Aufnahmegespräch werden individuell vereinbart.
Gerne kannst du uns auch eine kurze, formlose E-Mail schreiben, um eine Auskunft über die aktuellen Erfolgschancen sowie weitere Informationen zu erhalten.
Der Bewerbungsprozess besteht aus zwei Stufen: der schriftlichen Bewerbung und einem Aufnahmegespräch. Auf beiden Stufen stehst du als Person im Mittelpunkt. Fragen, die uns dabei interessieren, sind: Was motiviert dich für ein Studium bei uns? Welche Erfahrungen und akademischen Fähigkeiten bringst du mit? Wo und wie engagierst du dich bereits? Wie möchtest du zukünftig Gesellschaft gestalten? Was erwartest du von deinem Studium?
Schritt 1: Online-Bewerbung
Mit der Bewerbung sind vorzulegen:
Bitte lade die Unterlagen auf unserem Online-Bewerbungsportal hoch. In der Orientierungswoche kannst du entweder beglaubigte Zeugniskopien bei der Studierendenverwaltung einreichen oder direkt vor Ort beglaubigte Kopien anfertigen lassen.
Schritt 2: Aufnahmegespräch
Nach Eingang und Prüfung deiner Bewerbung teilen wir dir umgehend mit, ob und wann wir dich zum Aufnahmegespräch einladen.
Im persönlichen Gespräch möchten wir uns gegenseitig besser kennenlernen und eruieren, ob du zu uns passt – und ob wir umgekehrt zu dir passen. Deshalb sprechen wir gemeinsam über deine Motivation, Fähigkeiten, Wünsche und Ziele für das Masterstudium. Dabei bleibt auch genug Zeit für Fragen an uns.